Deutschland hat (bald, aber sicher) eine Regierung. Eine, bei denen den einigen Maut für Straßen wichtig war (es hat sich noch immer nicht erschlossen, warum eigentlich), und die anderen fanden, dass man jetzt mal richtig Gerechtigkeit herstellen sollte, für „die Menschen draußen im Lande“, Gabriel spricht jetzt ja immer von den kleinen Leuten.
Das ist schon deswegen alles gaga, weil es „die kleinen Leute“ so gar nicht gibt, letzte Woche erschienen in unterschiedlichen medien zwei Artikel über Postpaketträger, der eine in einer Dienstleisterfirma, der andere direkt angestellt. Welten zwischen Arbeitsbedingungen und Bezahlung der beiden.
Schon das ist irre. Aber, wenn man deutsche Politiker reden hört, hat man ständig das Gefühl, die sprechen von den „Menschen draußen im Land“ wie von den Zubehörteilen ihrer Modelleisenbahn. Schlichte Bilder, einfache Ursache-Wirkungs-Mechanismen, die der welt schon lange nicht mehr gerecht werden.
Manchmal denke ich, die Menschen müssten statt in Entweder-Oder Kategorien zu denken, in Sowohl-als auch Kategorien denken. Meistens jedenfalls geht das.
Und dann noch zwei Artikel, die einem sozusagen ganz andere wirklichkeiten auf den Tisch kippen: Einmal vom chinesischen Lyriker-Wettbewerb, mit vielleicht tausend Einsendungen haben die Veranstalter geplant, 80.000 sind es dann geworden, der Artikel gibt einen fast atemlosen Einblick in den chinesischen Alltag. Gründerzeitalltag.
Und dann, wieder zurück in Deutschland: Der Hass und Mobbing im Internet. Eine traurige Geschichte, eine Geschichte, in der aber auch das meines Erachtens richtige analysiert wird: Dass nämlich Sensibilität für falsches und richtiges Verhalten im Internet erst gelernt werden muss. Woher soll es auch kommen?
Und jetzt gemeinsam: Das alles findet zur selben Zeit statt. Auch nicht nebeneinander, sondern die Realität des chinesischen Wanderarbeiter hat direkt etwas mit unseren iphones zu tun. Irre Ungleichzeitigkeit. (mehr …)