Wie quer die Selbstwahrnehmung der politischen Akteure zur gesellschaftlichen Hygiene liegt, davon zeugt die heutige Schlagzeile der Berliner Zeitung: Runde Tische gegen Kindesmissbrauch. Da werden Institutionen, die jahrzehntelang systematisch den Kindesmissbrauch verleugnet, verschwiegen, verbogen, verdrängt und auf die Opfer verschoben haben, zum runden Tisch gebeten. Vielleicht mit Kaffee und Kuchen?
Wie krank ist das denn! Ein Ordnungsruf!
Dabei hat zumindest die katholische Kirche ja bereits medienöffentlich gezeigt, wie sie damit umgeht: Die sexuelle Revolution ist schuld! Meint Mixta.
Nee. Eine liberale Justizministerin: Totalausfall. Sie hätte zum Rapport bestellen müssen. Und zwar ohne wenn und aber. Weil die katholische Kirche ihren Sonderrechtsstatus zur Rechtbeugung mißbraucht hat, werden die Verträge gekündigt. Aber subito. Der Rechte von Schutzbefohlenen müssen gewahrt bleiben.
Stattdessen badet die Dame gern lau! Wie alle anderen auch! Wenn eines stilbildend ist (und zwar spätrömisch, von oben, Herr Westerwelle), dann die Dreistigkeit, mit der Interventionen auf dem niedrigsten Level gestartet werden.
Und die Opfer? Bleiben außen vor. Lassen sie uns spekulieren: Wahrscheinlich finanziert die Regierung dann noch die Psychologen, die klären, wie es bei den Tätern zu diesem Verhalten kommen konnte. Ergebnis der runden Tisches. Konsens. Weiter so. Drinnen ist drinnen. Und draußen bleibt draussen. Als diese Regierung das letzte Mal am Ruder war, hat der Dicke an der Spitze von der geistig moralischen Wende gesprochen. Soviel dazu,falls das in Vergessenheit geraten ist.