Casinos statt Kunst. Wie die Politik versagt, um ihr Versagen vergessen zu machen.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. NRW, also die State Owned Westcasino will seine Picassos verkaufen, damit sich seine Casinos refinanzieren. Die sind nämlich so gut wie pleite. Vorhersehbar. Und deswegen kann man das Ganze auch so lesen: Es ist ein politisches Versagen!
Das Ganze fing ja so an: Die Länder, die gerne und lange Jahre gut an Spielvergnügen und Spielsucht ihrer Landeskinder verdient haben, wollten die Wanderung des Spielvergnügens in den Internetbereich nicht wahrnehmen und haben einen jahrzehntelangen Stellungskrieg mit den privaten zugelassenen und nicht zugelassenen Wettbetreibern geführt. Dabei war klar: Weder die Casinos, noch die staatlich betriebenen Lotteriegesellschaften, in die oftmals politische Altlasten entsorgt wurden, können dem Trend etwas entgegensetzen. Aber Politik und Casinochefs haben sich weiterhin auf die Schulter geschlagen, gesetzliche Hacken geschlagen, sie wussten ja Politiker an ihrer Seite.
Wenn bloß die blöde Realität nicht wäre.
Herausgekommen ist dabei eine Selbstbeschränkung des Spielgewerbes und ihrer Werbung, der überdurchschnittlich zu Ungunsten der staatlichen Betreiber ausging. Jetzt wird von den Gefahren der Spielsucht gewarnt. Das zeigt Wirkung. Das Geschäft hat sich weiter ins Internet verlegt und die Wettenden sind dann gleich zu den anderen Anbietern gewechselt.
Blöd gelaufen. Wenn man auf die Argumente der privaten Wettanbieter gehört hätte, hätte man das antizipieren können. Aber weil Politik immer erst aufwacht, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, müssen jetzt die Picassos der Westcasinos ran. Mit freundlicher Unterstützung von Ministerpräsidentin Kraft. In Bremen, ließt man, hat die Westcasino ebenfalls Kunstwerke ausgegraben, die sie jetzt verhöckern will.

Das ist es, was gegen mehr Politik spricht: Dieses einfältige Weiter so, diese Selbstüberschätzung. Zukunftsfähigkeit sieht anders aus. Gerade in Zeiten der Veränderung.

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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