Wir haben verstanden. Haben wir?
Eine Wahlkampf Bilanz aus grüner Sicht Die Tage nach der Europawahl. Klar, die Ampel hat einen Denkzettel erhalten, wenngleich in unterschiedlicher Stärke. Die FDP, trotz profilierter Kandidatin nur knapp über…
Eine Wahlkampf Bilanz aus grüner Sicht Die Tage nach der Europawahl. Klar, die Ampel hat einen Denkzettel erhalten, wenngleich in unterschiedlicher Stärke. Die FDP, trotz profilierter Kandidatin nur knapp über…
Natürlich ist so ein Ergebnis bitter. Der Aufstieg der AfD, die Fischer zwischen Verärgerten, ewig Gestrigen, Neu- und Altnazis, trifft uns alle. Und trotzdem finde ich, hat das Volk klug…
Apple beerdigt sein Applecar, Codewort TITAN. Künstliche Intelligenz ist zwar leistungsfähig, aber für die Komplexität der Welt nicht leistungsfähig genug. 15 Jahre Forschungsarbeit werden jetzt entschieden versenkt. Glückwunsch zum Mut dazu!
Die technologische Stärke der USA ist die Stärke ihrer Innovationskonzerne: Apple, Google, Microsoft, Amazon, Meta. Fünf Unternehmen, die die Welt neu definiert haben. Weil sie auf großzügige Forschungsmittel aufsetzen konnten, weil sie Neues entwickelt, konsolidiert und zu leistungsfähigen Produkten weiterentwickelt haben. (mehr …)
Ein paar Gedanken zum Jahreswechsel
Etwas genervt war ich über den Spiegeltitel zum Jahreswechsel: Hatte Marx doch recht? Ich kann vieles teilen, das er in Sachen Kapitalismus diagnostiziert hat. Aber “mehr Politik wagen” als Alternative? Nein, da müsste einer kritischen Analyse des Kapitalismus dann zügig eine kritische Analyse politischen Handelns folgen. Ein paar schnelle Eindrücke, basierend auf langen Jahren Erfahrung im politischen Bereich:
Eindrücke aus den Reden von von der Leyen, Merkel und Kempf auf dem Tag der Industrie 2020.
In einem Satz: Von der Leyen macht auf Chefverkäuferin, Merkel hält den Ball, wie immer, flach. Und der BDI-Präsident? Die Überschriften hat er verstanden. Aber sonst?
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Es war zu erwarten, dass die Medienkollegen über das neue Werk von Gabor Steingart, Die unbequeme Wahrheit, herfallen. Die Eitelkeit des Autors, das Predigermodus, der besonders in dem von ihm selbst eingesprochenen Hörbuch deutlich wird, der Duktus, den “lieben Leser”, direkt anzusprechen und damit, so der Versuch des Autors, den Hörer und Leser zum Täter zu machen (zu penetrant für meinen Geschmack), all dies sind Gründe, in den konsensuellen Mehrheitschor der Medien einzustimmen. Der Spiegel hat als Erster ausgeholt: Abstieg eines Superstars.
Wirklich? (mehr …)
Noch funktioniert das deutsche Gesundheitswesen. Aber dem globalen Innovationsdruck ist es nicht gewachsen. Einige Impulse das Thema neu zu denken.
Je länger man den Ausführungen von Wissenschaftlern zuhört, desto unklarer werden die Tatsachen. Und das ist kein Vorwurf, lediglich eine Feststellung.
Ein paar Schlaglichter: (mehr …)
Entwurf, 24.3.2010, Nikolaus Huss, nikolaus.huss@gmail.com
Einführung: Die Angst vor dem Virus hat die Welt gelähmt. Die Frage war und ist: Wie können wir Tote verhindern. Seit rund acht Wochen haben Virologen und Epidemiologen das Sagen, zurecht, Menschenleben gehen vor. Doch jetzt, wo die Unsicherheit über das Ausmaß der Erkrankung und das Sterberisiko abschätzbar ist, geht es darum, auch mal über die Krise der Krisenbewältung zu sprechen. Denn niemand will einen schwarzen Freitag. Was aber nicht heißt, dass dieser Wille ihn verhindern kann. Ein Thesenpapier. (mehr …)
Wir, die Menschen im Westen, haben bisher geglaubt, wir haben alles im Griff. Dann kam Corona. Und jetzt?
Wir bilanzieren jetzt mal die Macht der Worte. Und interpretieren den Beck’schen Gedanken der Risikogesellschaft neu.
Wir stellen fest: Seit etwas November/Dezember vergangenen Jahres ist der Corona Virus als Erreger definiert. Von China ausgehend hat er sich über die Welt verbreitet. Ein unbekannter Virus, gegen den noch kein (Impf-)Kraut gewachsen ist, macht Angst. Es ist die Aufgabe der WHO und der Epidemiologen, vor diesem Virus zu warnen und Maßnahmen vorzuschlagen, die seine Verbreitung verzögern. (mehr …)
Daniel Stelter schlägt den Bogen von der Euro-Krise bis zum Corona Virus. Die zweite ist nicht die Kopie der ersten, sie multizipliert die Probleme, sagt Daniel Stelter.
Zurecht.
Das Problem: Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Wirtschaft funktioniert nach einem Reflex: Alle rufen nach dem Staat. In unserem Falle gleich dreifach: Den Bundesländern, dem Bundesstaat und, natürlich, Europa. (mehr …)
Krise wie das Corona-Virus ist ja, für eine reflektierende Gesellschaft auch eine Chance. Ich komme jetzt nochmal auf die Sendung von Lanz am 5.3.2020 zurück.
Die Frage ist: Wie reflektiert eine Gesellschaft unter Druck, was gerade vor sich geht. Wo sind die blinden Flecken? Was kann man lernen?
Erstaunlich: Karl Lauterbach, der mit der Schlagzeile durch die Medien geisterte, “jetzt ist das Virus noch harmlos, im Herbst aber wird es richtig zuschlagen”. Entgegen dem ersten Eindruck ging es nicht um den Ruf “Skandal, Skandal”, sondern er hat sich wirklich ein profundes Wissen verschafft. Datennerds haben eben auch Vorteile.
Interessant: Webasto Chef Holger Engelmann, der, ohne den Begriff in den Mund zu nehmen, verdeutlicht hat, warum das Unternehmen erfolgreich ist: Weil es sich offensichtlich schnell und dann radikal auf neue Situationen einstellen kann. Der DNA eines erfolgreichen deutschen Mittelständlers lässt sich da ganz unaufgeregt studieren. Das Unternehmen hat eine Haltung. Und, so ist zu vermuten, es nimmt seine Mitarbeiter nicht nur mit, sondern es lebt aus und mit seinen Mitarbeitern. Und den richtigen Strukturen.
An Juli Zeh kann man die Schwächen der Mediengesellschaft studieren. Ohne ihr zu nahe treten zu wollen, ob sich ihre Nachbarn wirklich repräsentiert fühlen, wenn sie sich zur Sprecherin der ländllichen Regionen macht? Kann ich mir nicht vorstellen.
Es werde Großbritannien ganz schwer treffen, wenn sie aus der EU aussteigen, heißt es. Die Argumente: Der große europäische Binnenmarktzugang, die bestehenden Handelsbeziehungen und Wertschöpfungketten. Und: Ein Land alleine ist nichts auf der Welt. Das große Europa aber schon.
Das Argument ist nicht grundsätzlich falsch, aber eben doch nicht unter allen Bedingungen zutreffend. Es heißt, genauer hinzusehen. Und zu lernen. Denn auch von Großbritannien lernen kann heißen, siegen zu lernen (Anm: Aufschrei bei den vordergründigen ProEuropäern).
Worauf wir achten sollten:
Und ein Argument dafür, warum eine wettbewerbsfähige Aufstellung des freiheitlichen Westens nur werteorientiert und nicht territorial erstrebenswert ist. Der FAZ Digitec-Talk zur Europäischen Digitalstrategie hat den letzten Ausschlag gegeben, diesen…
Es gibt ein No Go: Sich als Mitglied einer anderen Partei zu innerparteilichen Fragen des Gegners äußern. Trotzdem, ich habe ja keine Funktion, warum, aus Sicht Deutschlands, Jens Spahn der einzige Kandidat mit Zukunft ist. Ein Plädoyer.
Die meisten Menschen, mit denen ich rede, halten Jens Spahn für den falschen. Zu hoch gerecktes Kinn, zu eitel, zu karrieristisch.
Alles Oberfläche.
Man sollte sich mal damit beschäftigen, was er sagt. Und was er macht. (mehr …)
Die demokratische Linke glaubt an Institutionen. Damit Europa demokratischer wird, schwört sie auf die Ausweitung der Befugnisse des europäischen Parlaments. Ulrich Beck, der Vordenker, hat in dieser Denke auch seine Buchtitel gewählt: Weltinnenpolitik. Irritierender Titel, aber mit Buchtiteln und Begriffen, Risikogesellschaft, Patchworkfamilie, Weltinnenpolitik, hat Beck das alte Denken erschüttert.
So einfach ist das (wenn man entsprechende Bücher schreibt. Und quer denkt).
Der Ansatz war mal gut. Ich meine, dass er der Relativierung bedarf. (mehr …)
Mehr Macht für das europäische Parlament fordern viele Pro-Europäer. Nikolaus Huss sieht das nicht so. Er benennt Voraussetzungen, die erfüllt sein müssten, damit ein starkes Europäisches Parlament hilfreich wäre und setzt auf die starken Auforitäten Merkel und Macron.
Die Grünen waren lange Jahre vor allem, das ist jetzt deskriptiv gemeint, ein binnendeutsches Wohlfühlprojekt. Sie sind ein deutscher Sonderweg. Eine Generation hat sich in Abgrenzung zur Väter- (ob Mütter-, müssten wir länger debattieren) Generation neu erfunden. Als Antwort eines gewaltsam kalten National(sozial)ismus hat sie den Blick aufs Ganze gewagt und so über Deutschland hinaus in die Welt gewirkt.
Die Formulierung einer Politik aus dem Wohl des Ganzen heraus. Bürgerlich selbstbewusst, idealistisch, unter Ausblendung eigener Interessen. Mit freundlichen Grüßen an den herrschaftsfreien Diskurs von Jürgen Habermas.
So war das am Anfang. Und auch jetzt ist die Idee mit dem Weltfrieden und Pazifismus nicht falsch. Aber wer grüne Auftritte in den Talkshows der vergangenen Wochen beobachtet, stellt fest: Richtig fühlt sich das nicht mehr an.
Eine richtige Idee, aber zur falschen Zeit. Es fehlt nämlich an einer Haltung zur Welt im Hier und jetzt. Und zwar unabhängig davon, ob die linksgrüne Simone Peter wieder mal die ganze Welt umarmt, die Ängste der eigene Bevölkerung aber nicht versteht oder ob Katrin Göring-Eckardt ihr sanftes Licht über der Welt leuchten lässt. Wenn der Glanz der schönen Rede endet, liegt wieder alles ganz dunkel da.
Beruhigen kann beides nicht. Statt Perspektive hinterlässt es Ratlosigkeit.
Ich sehe mir inzwischen keine Talkshows mehr an. Wenn ich es aber, wie am Wochenende, als Edmund Stoiber, Olaf Scholz und Simone Peter miteinander stritten, doch tue, dann mit den Augen von Menschen, die sich einfach mal informieren wollen.
Sie erlebten einen tobenden Stoiber, einen unendlich gelassenen Olaf Scholz und eine Simone Peter, die auch was sagte. Das war von außerordentlicher Wolkigkeit, dass auch ich nicht wusste, was sie eigentiich will.
In einem anderen Zusammenhang schrieb, die Zeit, Mariam Lau, vergangene Woche, wer die Grünen derzeit erlebe, wüsste, was diese an den anderen Parteien kritisieren. Sie wüssten aber nicht, wofür sie stehen.
Man kann nur hoffen, dass das besser wird, wenn Cem Özdemir am Mittwoch als Spitzenkandidat nominiert wird. Vergangenes Jahr hat er bewiesen, dass er Gespür hat.
Der Populismus ist los. Oberflächlich betrachtet ist es die Lust am Scheitern der Anderen. Tatsächlich wird aber übersehen, wie man sich damit selber die Stolperfallen aufstellt. Die CSU macht es…