Same Procedure as every year: Lobbyistenbashing. Diesmal am Beispiel Pofalla.

Schön, wenn es klare Fronten gibt. DIE WIRTSCHAFT hat wieder mal zugeschlagen. Ausverkauf im Staate Merkel. Nach von Klaedens Abgang zu Daimler kommt folgt jetzt Kanzleramtsminister Pofalla. Statt Familie soll er jetzt den Bypass zum 100 Prozent Eigner Bundesrepublik offen halten. Die Betroffenheitslobby schreit. Lobbycontrol und Transparency fordern den Nichtantritt des ehemaligen Kanzleramtschefs, das Kanzleramt hat keinen Kommentarbedarf, die Öffentlichkeit denkt, sieht man mal wieder, auch die Politik ist raff-raff.
Und wer länger hinschaut? Der erkennt einen klaren Fall von Überempörung und Unterregulierung. Eine systematische Antwort aus aktuellem Anlass. (mehr …)

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Harald Welzers Wort zur Weihnacht. Und Tarek Al Wasirs Umsetzung.

Aus dem Handelsblatt. Der Grundtenor ist richtig. Wir werden wir glücklich, wenn wir weniger konsumieren. Es ist auch kein Gegensatz zu Ralph Fuecks „Intelligent wachsen“ Ansatz, eher der Gegenpol. Der Korridor lässt sich so beschreiben: Wie können wir neue Produktionsmethoden, Werkstoffe etc. entwickeln, die eine suffiziente Wirtschaft entstehen lässt? Offen ist allerdings, wie man Wirtschaftswachstum von Wachstum durch weiteren Konsumismus abkoppeln kann. Da hat noch niemand eine Lösung.

Die hessischen Grünen versuchen es jetzt ja. Die schwarzgrüne Koalition ist die erste Regierung, die nur dann klappt, wenn die Bürgerinnen und Bürger wenigstens ansatzweise ein Weniger vom Mehr akzeptieren. Es ist die erste Regierung, die im Sinne der kommenden Generation auf Neuverschuldung verzichtet.

Es lohnt sich, die Presskonferenz zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen anzuhören.

Mein erster Eindruck aus den Medien war: Auf den ersten Blick ergibt diese Koalition ja keinen Sinn, für eine Stunde mehr Schlaf der Frankfurter Flughafen-Anwohner und zwei Ministerien. Auf den zweiten Blick, und dazu muss man die Pressekonferenz anhören, wird klar, dass in Hessen das gemacht wird, was wir immer gefordert haben. Mehr Politik mit weniger Geld.

Chapeau! Das ist das erste Mal, dass die Wählerinnen und Wähler nicht bestochen oder gepampert werden. Sie müssen sich entscheiden für die Zukunft ihrer Kinder!

Insofern sollte auch Welzer mal sein Grünenbashing etwas herunterregeln.
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Was unsere Gesellschaft zusammenhält.

Zwei ganz interessante Beiträge dazu, wie sich Gesellschaft verändert. Scheinbar banal, es geht um das sterben des inhabergeführten Einzelhandels in den Mittel-, aber auch Großstädten. Einzelhandelsunternehmen waren Aufsteigerberufe, die Inhaber haben sich dür den Ort engagiert und durch ihre Tätigkeit wussten sie, wie die Menschen denken.

„Ein Filialeiter einer der üblichen Ketten beteiligt sich nirgends: nicht im Gewerbebeirat, nicht in der Kommunikation nach außen, auch nicht bei den Weihnachtsaktionen der Händler“, klagt sie. „Ein angestellter Filialleiter entwickelt eben nicht dasselbe Gefühl für die Stadt. Ihm geht es nur um die Zahlen. Da handelt ein Inhaber ganz anders.“

wird die Stadtverwaltung Augsburg zitiert
Und weiter:

Übrig bleiben in den Städten als unabhängige Einzel-Unternehmer in der Bürgergesellschaft neben Handwerksmeistern diejenigen Berufe, die der Staat schützt: Apotheker mit ihrer strengen Standesordnung, Ärzte, Notare, Anwälte – alles akademische Berufe, oft ein anderer Menschenschlag als die selbstständigen Händler, die sechs Tage die Woche im Laden stehen.

Die mittelstädtische Stadtgesellschaft verliert einen doppelten Bezug in die Wirklichkeit, zum einen durch das Reflektionsvermögen der Händler, aber auch durch die nichtakademische und nicht staatsorientierte Sichtweise.

So werden Menschen, Einzelhändler ersetzt durch den Glauben an die Marke. Der vertraute Ansprechpartner und Berater in einem solchen Geschäft wird ersetzt durch Konzentration auf sich selbst. Ich informiere mich selbst, ich berate mich selbst. Im Grunde könnte man sagen, die Einbindung jedes Einzelnen in die Vor-Ort-Gesellschaft schwindet, alleine, weil die Routinekontakte und das daraus erwachsende Vertrauen in andere schwindet, der Informationsaustausch innerhalb der lokalen Netze.

Die beiden Beiträge aus dem Handelsblatt:
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Neue Koordinaten für den gesellschaftlichen Diskurs. Das alte Angebot Meinhard Miegels ist weiter attraktiv!

Meinhard Miegel hat Recht. Er ist noch immer der Einzige, der ohne Schaum vor dem Mund die wichtigen Fragen benennt. Seit wie viel Jahren???? Gefühlten unendlichen. Wenn man ihn liest,…

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Kapitalismus! Kapitalismus? So einfach ist das nicht!

Mir geht es so: ich denke mir, ja, den chinesischen Aufstieg kann ich mir nicht erklären (Nach dem Beitrag von Prof. Xy, den ich auch gepostet habe, konnte ich es), aber auch bei der japanischen Erfolgsgeschichte, die ja längst keine mehr ist, bringt man das nicht in einer doch halbwegs belesene Vorstellungswelt unter. Japan gilt ja schon als kapitalistisches Land. Und Südkorea? Ok, man hätte es wissen können, lange Militärdiktatur, jetzt definiert sich das anders, aber, wenn ich es richtig im kopf habe, sind es die TÖCHTER der ehemaligen GENERÄLE, die jetzt miteinander konkurrieren. Demokratisch.

Mach sich einer einen reim draus. Ich denke mir dann immer: Prozesse sind multifaktoriell. Und dass wir es ständig auf einfache Formeln herunterbrechen, heisst nicht, dass es tatsächlich so Schlüsselfaktoren gibt. Sondern nur, dass wir uns das ganze nicht vorstellen können, wenn wir es nicht simplifizieren.

Man macht sich die Welt halt so, es fürs eigene Hirn passt.
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Neoliberale. Wie hinter den Kulissen eines Begriffs alles zerfällt.

Die Neoliberalen sind ja für alles, was links, intellektuell oder aufgeklärt ist, der Watschenmann an sich. Wenn es ihn nicht schon gäbe, man müsste ihn, den Begriff, oder die Begriffsbesetzer erfinden.

Da lese ich heute einen interessanten Beitrag darüber, wie Zimmer von der Monopolkommission sich doch gegen euro-Alumnia positioniert.

Angeblich sind ja beide aus demselben Lager. Aber offensichlich ist der Europäer den Einflüsterungen der Cheflobbyisten und seinem eigenen Wunsch erlegen, mal was gestalten zu können (oder zumindestens, das, was kommt, so auch zu unterstützen).

Most interesting!
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Qualitätsmedien? Auch die können blöd.

Auch Wirtschaftsmedien können blöd. Zum Beispiel, wenn sie das Gewicht einer Regierungshälfte danach bemessen, welche Budgets jemand verwaltet. Merke: Nicht jeder, der die Grundrechenarten beherrscht, ist Schon Mathematiker. Hat dem Handelsblatt schon mal jemand gesagt, dass es darauf ankommt, wie viel vom Budget flexibel ist?

Spätestens jetzt wissen sie es also. Qualitätsjournalismus…….

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GroKo voraus! Zur Kursbestimmung der kommenden vier Jahre.

Wir treten jetzt mal einen Schritt zurück. Wir haben eine neue Bundesregierung. Die SPD hat aus einer großen Koalition faktisch eine schwarz-rot-grüne Koalition gemacht, indem sie den grünen Energievordenker zum Staatssekretär gemacht hat. Die Ministerposten sind nach Gutsherrenart vergeben worden, alleine nach innerparteilichen „Verdienstkriterien“, der Gesundheitsminister ist dafür das beste Beispiel. Die SPD hat das Grünen-Verfahren, nicht Kernministerien, sondern die mit der größten Sichtbarkeit zu nehmen, gekupfert.

Und insgesamt hat die neue Bundesregierung ein Regierungsprogramm verabschiedet, das zu allem etwas zu sagen hat, nur nicht zu den entscheidenden Fragen: Wie stellen sich Deutschland und Europa besser auf, um Demokratie und sozialen Zusammenhalt in weiterhin unruhigen Zeiten gewährleisten zu können?

Kein Ruhmesblatt also, diese Bundesregierung, eher so eine Art Tripp nach Phantasialand. Außer bei der Energiewende, da muss man die Regierung jetzt schon ernst nehmen. (mehr …)

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Die Zombiedebatten um die Zukunft Europas.

Wenn Deutsche Intellektuelle und Politiker über Europa reden, dann klingt das so: Europa ist ein großes Friedensprojekt. Seit dem Beginn der europäischen Union haben europäische Länder keinen Krieg mehr miteinander geführt. Das europäische Projekt ist ein Projekt, das weiter zusammenwachsen muss, um ein einheitliches und auch im Weltmaßstab starkes Europa zu werden.

Für das Zusammenwachsen Europas braucht es ein starkes europäisches Parlament, ein stärkeres politisches Europa, das sich nationalen Egoismen und nationalen Interessen entgegenstellt.

Und auch: Wer gegen den Euro ist, wer über die Abschaffung des Euros redet, der ist ein Nationalist.

Wahr ist: Europa hatte seit sechzig Jahren keinen Krieg mehr. Wahr ist auch, dass die Europäischen Länder miteinander reden und keinen Krieg führen. Aber alles andere sind schlichte Träume, Phantasien, Ideologien oder gar gedankenlos dahin gesagte Sätze.

Um es deutlich zu machen: Ja, ich finde ein offenes und am Austausch interessiertes Europa wünschenswert. Ja, ich finde mehr Gemeinsamkeit im europäischen Handeln nach außen erstrebenswert, um den Verfall dem europäischen Machtposition und damit dem Verfall des europäischen Reichtums entgegegen zu wirken.

Aber: Nur wenn Europa nicht weiter als politisches Schächtelchenspiel betrieben wird, in der immer mehr politische Institutionen sich immer stärker in Schach halten, nur, wenn Europa in seiner ganzen gesellschaftlichen, das heißt auch sozialen und ökonomischen Gesamtheit wahrgenommen wird, kann es in seiner Gesamtheit beurteilt und damit Schlußfolgerungen für das Europa von morgen gezogen werden. (mehr …)

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Mehr Mut zur Veränderung. Und weniger Partizipationsgerede.

Warum wir unser Bild von Politik und Gesellschaft ändern müssen, wenn wir unsere Zukunft bewältigen wollen.

Die Demokratien des Westens sind in die Krise geraten. Während Leggewie (transit 44) und andere von einer Krise der repräsentativen Demokratie sprechen und mehr Partizipation wünschen, sind Zweifel angebracht, ob mehr Partizipation mehr Akzeptanz für Demokratie hervorbringen. Allenfalls, könnte man die Gegenthese zuspitzen, führt mehr Partizipation zu einem Mehr von bürgerlicher Klassenherrschaft. Darauf haben die Untersuchungen von Franz Walter und die jüngsten Veröffentlichungen der Bertelsmann Stiftung hingewiesen.

Wir stehen, so meine These, an einer Zeitenwende. Nach dem Ende der sozialistischen Regime scheint es vielfach, dass auch der demokratisch begrenzte Kapitalismus an Legitimität verliert. (mehr …)

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Moderne Ungleichzeitigkeiten. Deutsche Normalität, chinesische Dichter und Netzmobbing.

Deutschland hat (bald, aber sicher) eine Regierung. Eine, bei denen den einigen Maut für Straßen wichtig war (es hat sich noch immer nicht erschlossen, warum eigentlich), und die anderen fanden, dass man jetzt mal richtig Gerechtigkeit herstellen sollte, für „die Menschen draußen im Lande“, Gabriel spricht jetzt ja immer von den kleinen Leuten.

Das ist schon deswegen alles gaga, weil es „die kleinen Leute“ so gar nicht gibt, letzte Woche erschienen in unterschiedlichen medien zwei Artikel über Postpaketträger, der eine in einer Dienstleisterfirma, der andere direkt angestellt. Welten zwischen Arbeitsbedingungen und Bezahlung der beiden.

Schon das ist irre. Aber, wenn man deutsche Politiker reden hört, hat man ständig das Gefühl, die sprechen von den „Menschen draußen im Land“ wie von den Zubehörteilen ihrer Modelleisenbahn. Schlichte Bilder, einfache Ursache-Wirkungs-Mechanismen, die der welt schon lange nicht mehr gerecht werden.

Manchmal denke ich, die Menschen müssten statt in Entweder-Oder Kategorien zu denken, in Sowohl-als auch Kategorien denken. Meistens jedenfalls geht das.

Und dann noch zwei Artikel, die einem sozusagen ganz andere wirklichkeiten auf den Tisch kippen: Einmal vom chinesischen Lyriker-Wettbewerb, mit vielleicht tausend Einsendungen haben die Veranstalter geplant, 80.000 sind es dann geworden, der Artikel gibt einen fast atemlosen Einblick in den chinesischen Alltag. Gründerzeitalltag.

Und dann, wieder zurück in Deutschland: Der Hass und Mobbing im Internet. Eine traurige Geschichte, eine Geschichte, in der aber auch das meines Erachtens richtige analysiert wird: Dass nämlich Sensibilität für falsches und richtiges Verhalten im Internet erst gelernt werden muss. Woher soll es auch kommen?

Und jetzt gemeinsam: Das alles findet zur selben Zeit statt. Auch nicht nebeneinander, sondern die Realität des chinesischen Wanderarbeiter hat direkt etwas mit unseren iphones zu tun. Irre Ungleichzeitigkeit. (mehr …)

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Der doppelte Rittberger des Sozialismus

Man kann es auch so sehen: Erst jetzt, nach dem Ende des realen Sozialismus, kann Idee des Sozialismus weiter reifen. Weil dann nämlich der real existierende Kapitalismus gegen die reine Idee des Sozialismus steht.

Und Ideen, deren Verwirklichung man nicht mehr kennt, können dann umso stärker erkenntnisstrukturierende schöne Blüten treiben.

Der aktuelle Koalitionsvertrag ist so ein fundamentaler Irrtum der Politik. Und, um dabei nicht in ein irgendwie geartetes politisches Lager geschoben zu werden, in anderen Konstellationen (schwarzgrün) wäre es ähnlich, in noch anderen (rotrotgrün) wäre es noch schlimmer.

Der 185 seitige Koalitionsvertrag atmet zwei Gedanken:

Erstens: Die Gesellschaft läuft nicht, wenn sich die Politik nicht einmischt.

Und so werden die Koalitionsverträge immer länger und länger. Früher, als alles noch besser war, gab es noch gar keinen Koalitionsvertrag. Und heute liest sich der Koalitionsvertrag wie ein Vier-Jahres-Plan.

Und zweitens: Wir müssen zur Klärung verschiedenster Fragen dringend „in Dialog mit der Wirtschaft“ gehen.

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Nullsummenspiel. Wie unsere Ökonomenlobby auf die Kaolitionsvereinbarung reagiert.

Sie haben ja recht, die Herren Wirtschaftsprofessoren. Aber Recht bekommen im Sinne von Zustimmung generieren würden sie nur, wenn sie die Regierungserklärung im Spannungsfeld von Gerechtigkeit und Zusammenhalt auf der einen und Wirtschaftsdynamik auf der anderen Seite thematisieren würden. Indem sie, wie das Konzept „Smart Lobbying“ es beschreibt, die gesellschaftliche Agenda in ihren Vorschlägen mit aufgreifen würden.

Darum geht es: Blockbildung überwinden, um Veränderung möglich zu machen……

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Das Koalitionspapier. War’s das? Das war’s!

187 Seiten scheinen ungefähr das Format, in dem man allen alles versprechen kann. Das grüne Wahlprogramm hatte knapp über 200 Seiten. Und so steht man jetzt vor diesem Koalitionsprogramm und fragt sich, was das soll.

Wer die Pressekonferenz gesehen hat, war erstaunt. Die Stimmung ist gut. Könnte also ein guter Auftakt sein. Die grüne Parteichefin Peter dagegen ätzte derartig rum, dass man dachte, na, verdau du mal erst Deine Niederlage. Das war Kritik ohne Haltung, die Linke hat das besser gemacht und schon mal nen ordentlichen Sprengsatz bei der SPD Basis gezündet.

Wenngleich niemand etwas davon hat, wenn er losgeht.

Die FAZ hat in ihrem Kommentar heute alles gesagt. Die Quintessenz von Kohler: „Die Sozialstaatsgläubigkeit der Deutschen kam nicht nur und nicht erst in der jüngsten Bundestagswahl ans Licht. Deutschland geht es so gut, dass es meint, sich eine solche Politik leisten zu können. Ein Grund zum Hoffen wie zum Verzweifeln ist, dass auch die meisten Politiker dieser Koalition es besser wissen.“ Deutschland hat die Regierung, die es wollte. Das stimmt.

Aber trotzdem denkt der geneigte Betrachter, ist es wirklich so schwierig, eine Zwei-Schritt-Strategie zu entwickeln, und die Herausforderungen, die auf die Gesellschaft zukommen, mit der aus der Partei heraus artikulierten Erwartungshaltung zusammen zu bringen. Change Management. Wer in diesem Koalitionsvertrag rumliest, stellt ja fest, dass alles geht, Wirtschaftswachstum und Klimaschutz. Und was die Politik, folgt man der Logik dieses Papiers, alles tut, um die Wettbewerbsfähigkeit dieses Landes zu steigern. Man staunt. Richtig ist ja das Gegenteil.

Nein, Politik war zu keiner Zeit eine stärkere Desillusionarisierungsparty als heute. Das Fatale: Es gibt niemand, der das aus diesem Blickwinkel artikuliert, also, dass ein Land seine Zukunftsaufgaben machen muss und zwar mit weniger Politik, dafür mehr Selbstbehauptungswillen der Gesellschaft.

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Soldaten, Vorsicht! Krieg führen kann zu psychischen Belastungen führen.

Oder zum Tod. Letzteres weiss man ja. Und dass ein Krieg kein „business trip“ ist, wie ihn die US-Army in einer Werbekampagne mal titulierte, sondern sehr wohl zu Spätschäden für Leib und Seele führen kann, haben wir alle schon geahnt. Jetzt hat das das Robert Koch-Institut erforscht und konnte die Spätfolgen wissenschaftlich feststellen.

Gute Frage: Was macht unsere Gesellschaft jetzt damit? Der Wehrbeauftragte Königshaus weiss schon mal Rat: Nur Gesunde hinschicken. Hmm, dann gibt es, wenn wir dem Studiendesign folgen, weniger Spätschäden, aber es wird sie schon geben. Und dann: Wie viel psychische Spätschäden ist ein Krieg wert. Dass müsste man in der Logik des quantifizierbaren Staatswesen schon mal erforschen.
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Warum diese Große Koalition ganz viel von China lernen könnte.

LInks oder Rechts, Markt oder Plan, hat Merkel die CDU sozialdemokratisiert oder ist die SPD längst die Partei der Genossen der Bosse geworden? Die politische Debatte in Deutschland bewegt sich auf einem unterirdisch magerem Niveau, Parteien sind längst selbstreferenziell geworden, gefangen im Stickmuster des „Wir kennen die Lösung“.

Das kann schon deswegen nicht sein, weil niemand heute die Lösungen von morgen kennen kann.

Spot an, auf Deutschland: Da kämpft ein SPD-Vorsitzender Gabriel einen harten Kampf gegen eine Partei, die mit sich im Reinen sein will. Gabriel kämpft für Realitätsbezug, Nüchternheit, die Politik solle ihre Rolle erfüllen. Gut so, auch wenn man inhaltsanalytisch sagen müsste, er taumelt ganz schön durch den Ring.

Die CDU befindet sich, gemeinsam mit den Sozialdemokraten, auf politisch dominiertem „Weiter so“-Kurs. Der Staat soll es richten, gemeinsam mit der Sozialdemokratie gibt die CDU die Nachhut der Politik. Der Wirtschaftsflügel schaut zu, die FDP hat Auszeit. Die Grünen schweigen so vor sich hin.

„Die Wirtschaft“ mäandert auch so vor sich hin. Sie weiss einfach nicht mehr, was sie wahrnehmen und denken soll. Morgen veröffentlicht KovarHuss sein Papier „Smart Lobbying“, ein leidenschaftlicher Appell an Unternehmen, endlich ihre Rolle im Meinungskampf einzunehmen. Zukunft braucht Mut, Kraft auf Neues und auch den Mut, zu scheitern.

Zunehmend beschleicht mich das Gefühl, die Entweder-oder-Fronten im gesellschaftlichen Meinungskampf sind obsolet. Markt oder Staat? Angesichts einer Regierung, die jetzt Stromkonzerne retten wird, weil nordrheinwestfälische Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, eine überflüssige Frage. Im Gesundheitssektor schwingt sich die Politik ohnehin zum großen Gestalter auf. Der Posten des Gesundheitsministers wird allerdings Spielmasse. Den heissen Stuhl will niemand haben, das zeigt schon, wie weit es mit der Gestaltungskraft der Politik steht. Gestaltung setzt Risikobereitschaft voraus. Intelligente Risikobereitschaft, nicht das Glücksrittertum eines Professor Lauterbach, der das ganze Gesundheitswesen schon im Kopf hat. Blöd nur, dass niemand in seinen Kopf hineinschauen kann.

Mehr Markt oder mehr Staat? Auch in Sachen PKV dominiert risikolose Phantasielosigkeit. Kein Wort dazu in den Koalitionsverhandlungen. Wenn die PKV zu einer echten Alternative zum totregulierten GKV System werden soll, dann muss sie mal eine Idee entwickeln, wie das aussehen kann: Weniger Gremien, die ihre Durchschnittsmeinungen miteinander abstimmen und mehr Ärzte, Krankenhäuser und Versorgungseinrichtungen, die gute Versorgung machen wollen. Nee, besser, die ihre Kunden gesund halten wollen. Schöne Idee, aber in diesem totgeregelten System wird das nichts werden.

Und eigentlich hätte man sich von Jens Spahn in der Koalitionsverhandlung auch erwartet, dass er in Sachen Versichertenorientierung und Mindestleistung von PKV-Versicherungen dem Sektor Dampf macht, indem zumindest die Frage der Mitnahme angesparter Leistungen beim Versicherungswechsel in das Koalitionsprogramm aufgenommen wird. Ja, da hat Politik versagt (oder der PKV-Verband einfach die bessere Drähte ins Kanzleramt).

Wie anders es laufen kann und wie auch Planwirtschaften eine Phantasie für neue Lösungen entwickeln kann, zeigt ein Beitrag von Professor Sebastian Heilmann in der FAS vom 24.11.2013.

Offensichtlich hat China eine Idee davon entwickelt, wie Dezentralität und Zentralität sich ergänzen können. Darum geht es, gegensätzliche Pole zusammen zu bringen. Markt und Staat in ein fruchtbares Verhältnis zueinander zu bringen. Um neue Lösungen zu finden.

Wie sind gesellschaftliche Oberziele und eine auf Lösungsfindung orientierte Politik miteinander zu denken?

Die Politik schweigt dazu, die einen denken immer noch in den Dimensionen zentral geplanter Staats- und Konzernwirtschaft, die entscheidet, was richtig und was falsch ist. Die anderen dümpeln noch im Sumpf ideologisch verabsolutierter Laissez faire dahin und nennen das liberal. Und die GRÜNEN, die es in der Hand hätten, diese beiden Enden zusammen zu bringen? Da schweigt des Sängers Höflichkeit.

Von China lernen heisst siegen lernen. FAZ und FAS lesen, heisst, das soll an dieser Stelle auch mal angemerkt werden, eine Idee der Antworten von Morgen zu erhalten. Schritt für Schritt.

Herzlichen Dank!
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Die Nomenklatura-Mafia. Zum Beispiel der TÜV.

Neues Material in Sachen Priesterherrschaft. Der TÜV zertifiziert, der Betroffene verliert. Das gute Image des TÜV wird benutzt, um fragwürdige Unternehmen frei zu sprechen. Das geht dann so: Man lässt die unfallfrei begehbare Toilette zertifizieren. das unternehmen spricht dann immer etwas unscharf davon, dass es TÜV zertifiziert ist. Dann kaufen die Menschen lieber. Nein, Betrug ist das nicht. Aber was dann?

Müsste man mal Ulrich Beck fragen, der ist Fachmann für Begriffsherstellung. Wie wäre es mit Vertrauenssimulatoren?

Schönen Gruß von der Süddeutschen: (mehr …)

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Bumerang, Knieschuss, Eigentor. Die Selbstbezüglichkeit der Politik. Der Mindestlohn.

Jetzt haben es auch die Gewerkschaften kapiert. Es hilft nichts, sich an die SPD zu klammern, wenn man nicht selber darüber nachgedacht hat, wie das mit dem Mindestlohn funktionieren soll. Jetzt sieht es so aus, dass die Politik wieder eine Kompetenz an sich zieht und die Selbstregulierung des Arbeitsmarktes, um nichts anderes handelt es sich nämlich bei der Tarifpartnerschaft, entmachtet. Also nicht nur Linkes Lager-Muskeln spielen lassen, sondern nachdenken!!!!!! (mehr …)

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Die alte Tante SPD, ihr neuer-alter Führer, die Rolle der Parteien und keine Prognose.

Man muss sich die Rede Sigmar Gabriels auf dem letzten Parteitag einmal im Original ansehen. Achtung, 90 Minuten! Es lohnt sich aber, wenn man verstehen will,
1) dass der Mann tatsächlich einen Plan hat
2) dass es für die SPD jetzt „erst die Partei, dann das Land heißt“
3) dass die Konsensfindung der SPD Millimeterarbeit ist
4) dass Außenstehende diese Rede als tautologisch empfinden müssen
5) dass eine solche Parteitagsrede ohne einen einzigen Satz zur realen Lage Deutschlands, ohne einen reflektierten Außenblick auskommen kann
6) dass die Rede parteistrategisch betrachtet ein Meisterwerk ist
7) dass die SPD kurz nach der Wahl wie der Wahlsieger dasteht
8) dass es aber sein kann, dass sie deshalb noch abstürzt
9) dass die mutige Rede Sigmar Gabriels uns alle ein guter Anlass sein sollte, darüber nachzudenken, ob sich die Parteien in Deutschland nicht längst das Monopol der Meinungsbildung gesichert haben und durch die Überhöhung ihrer Rolle die Kraft der Gesellschaft behindern.
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Warum die Selbstüberschätzung der Parteien die Ursache von Politikverdrossenheit ist.

Man kann es freundlich formulieren, dann kann man es wie Gabriel sagen: es gibt eine erhebliche Differenz von Innen- und Aussenwahrnehmung der (Links)Parteien. Oder unfreundlich, dann lautet die Diagnose, die Parteien haben die Gesellschaft in Geiselhaft genommen. Als Monopolisten der öffentlichen Willensbildung zwingen sie die Bürgerinnen und Bürger in Lager, die längst nicht mehr gelten, zwingen sie zu Leistungsbekenntnissen des Staates, die dieser längst nicht mehr leisten kann.

Und das nur, weil Parteien ihre Macht über das Staatswesen definieren.

Von Aussen betrachtet, ist es doch so: Deutschland steht gut da, weil Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen und Mitarbeiter, ihren Beitrag leisten, um voran zu kommen: sie arbeiten fleißig, intelligent, auch die Gewerkschaften sind längst nicht so verbohrt, wie es öffentlich den Eindruck macht.

Gut iss es!

Und die Parteien? Eine Versprechensorgie im Wahlkampf, die man später nur schwer noch abräumen kann. Auch die CDU ist da nicht besser! Nur, dass da alle heimlich darauf vertrauen können, dass Schäuble oder Merkel, aber da ist man sich nicht so sicher, das alles „klammheimlich“ wieder abräumen. Leadership a la CDU, das heisst, doppelbödige Agenda: Die einen vertrauen einer vernünftigen Merkel mit Bodenhaftung, die anderen lassen sich durch Wahlversprechen kaufen. So komfortabel haben es die Linksparteien und GRÜNE nicht. als Konzeptparteien möchten sie erst die Blaupause der Gesellschaft, in die sie transformieren wollen, fertig, bevor sie loslegen.

Parteien sind gefangen in den Bildern, die sie von sich selbst und der Welt haben.

Kann mal einfach jemand aussprechen, dass niemand mehr an solche Blaupausen glaubt? Außer natürlich den Parteifunktionären?

Wer, wie ich, mit offenem Staunen, die Vorgänge innerhalb der SPD wahrnimmt, wer ahnt, dass das bei den GRÜNEN genauso wäre, wer dann den Wählerauftrag daneben nimmt, dass nämlich Parteien einfach den Auftrag haben, zu regieren, sonst sollten sie NGO werden, erkennt, welch bizarres Eigenleben Parteien in der Demokratie inzwischen führen.

Dazu zwei Artikel, die zum Nachdenken bringen: (mehr …)

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