Wer sich die politischen Debatten ansieht, wundert sich immer wieder über die scheinbaren Klarheiten. Markt oder Plan, links oder rechts, Umverteilen nach oben oder nach unten. Bei den meisten Fragen geht es nicht um das Entweder oder, sondern über das Wenn Dann. Fast keine Frage oder Perspektive ist nämlich komplett ideologisch, also fragt sich immer, was ist der Geltungsbereich dieser Aussage.
Differenziertes Denken hilft besonders in Zeiten, in denen sich viel ändert, so wie diesen. Wenn nationales Denken und Händeln von internationalem durchsetzt wird, einfaches Händeln nicht mehr möglich ist, technologische Umwälzungen dazu führen, dass Dinge, die gestern noch wahr waren, es heute nicht mehr sind.
Um auf die Politik zurück zu kommen. Immer weniger geht es darum, ob einer Grün, links oder konservativ oder gar liberal ist. Sondern ob er oder sie das Handeln nicht nur aus (s)einem klassischen Rollenbilder ableitet, sondern aus dem Spannungsfeld bestimmt, das von seiner eigenen Rolle und gemeinsamen Aufgaben definiert wird. Das sind die spannenden und konstruktiven Menschen. Und zum Tragen kommen dann ganz klassische Tugenden wie persönliche Offenheit, Neugier, Mut und Risikobewußtsein. Aber das ist halt schwer zu erkennen.