Putins Überfall auf die Ukraine hat unser aller Weltbild zerschossen. Es hat die Ohnmacht Europas gezeigt. Europa hat weder die Einigkeit, noch die Fähigkeit, Putin militärisch (und das ist bedeutet auch, militärisch, weil sich nur dann ein diplomatisches Fenster öffnet) in die, in seine Grenzen zu weisen.
Jetzt also, am 19.Mai, die Botschaft, Trump und Putin hätten zwei Stunden telefoniert. Zwei Stunden! Das geht eindeutig über die Aufmerksamkeitsspannen, zu denen Trump fähig ist, hinaus. Anyway, es war, das haben wir uns schon so gedacht, aus Trumps Mund ein phantastisches Gespräch.
Das Ergebnis: Der Krieg geht weiter. Der Papst soll es jetzt machen.
Interessantes Gespräch, die Botschaft: “Wir sollten uns an die Hoffnung hängen, mit Trump in einem Boot zu sitzen. Weil selbst und alleine kriegen wir es nicht gebacken. Etwas höflicher und weicher verpackt, aber so ungefähr. Auch richtig: Aus US-Sicht ist der Ukrainekrieg nicht die Top-Priorität.
Und: Als Veranstalter der Münchner Sicherheitskonferenz hat man nur einen begrenzten Meinungskorridor, in dem man sich äußern kann. Man braucht ja Zugang zur US-Administration, zu Vance und Trump.
Interessantes Gespräch, nur einen Punkt sehe ich anders: Trump hat jetzt das Ukraine Problem an den Papst “entsorgt”, er wird retrospektiv behaupten, alles getan zu haben, aber, das bleibt volatil, entweder Selensky oder die Europäer (oder alle zusammen) hätten ihn einfach nicht genug unterstützt. Dann sollen sie es einfach selber machen.
Oberflächlich betrachtet ist das für Trump ne Niederlage. Aber das ist der strategisch taktische Vorteil dieser Gaga-Strategie: Als mächtigster Mann der Welt hast Du immer viele Wege, unlösbare Widersprüche aufzulösen. Die professionellen Interpreten sorgen schon dafür, dass vorab bekannt ist, dass alles widersprüchlich ist. Das reduziert die Erwartungshaltung. Und Trump kann jetzt, wenn sich der Papst drum kümmert, weiter ziehen. Entweder einen Handels-Deal mit Russland, der dann “schlechte Nachrichten” für die Ukraine überlagert. Oder ein anderer Konflikt, Gaza, Iran, der auf die Bühne geschoben wird. Und schon zieht die Medienkarawane weiter.
Für Europa gilt, was Benedikt Franke sagt: Sie müssen alles tun, damit die USA an Bord bleiben. Denn von heute auf morgen lässt sich die Wehrhaftigkeitslücke der Europäer nicht schließen.
Das Bittere dabei: Putin und seine Strategie geht damit auf: Verschleppen, um Tat für Tag blutige Gebietszugewinne zu machen. Jeder Tag länger Krieg bedeutet weitere Gebietsverluste für die Ukraine.
Und Imageverlust für den Westen. Der Rest der Welt sieht verwundert bis freudig zu.