Richtig oder falsch? Auf jeden Fall hat von Guttenberg mit seinem Afghanistan-Trip wieder einen Coup gelandet. Lassen wir die Klischees ein bißchen laufen: Drahtiger Minister mit blonder, gutaussehender Ehefrau will seinen Soldaten etwas bieten. Assoziationen an Marylin Monroe werden wach. Wetten, dass das den Soldaten gefällt? Unmoralisch, verwerfliche PR? Denn Krieg, das ist etwas Politisches, deutsche, neue friedensstiftende Kriege zudem, mit der wir, wie wir jetzt wieder lesen können, den Mädchen in Afghanistan wieder die Menschenrechte zurück bringen?
So betrachtet ist Krieg oder seine friedensstiftenden Nachfolgeveranstaltungen, ein hochethisches Produkt. Sauber, wie es so in deutschen Parlamenten zugeht. Frauen dürfen da auch kämpfen, sexy zu sein, erscheint da hingegen, und das mit gutem Grunde, etwas pervers.
Die Realität der Soldaten, also der Krieg unterhalb des Esstischs, ist etwas anderes. Angst ums Überleben, bezahlter Sex zur Kompensation, existenzielle Erfahrungen der einen und der anderen Art, die Nutzung von Überlebeninstinkten für staatserhaltende Zwecke, diese Realität von Krieg, die kommt in der deutschen Öffentlichkeit nicht vor. Es ist der Nüchternheit des Ehepaars von Guttenberg zu vedanken, das erkannt zu haben. Und deshalb mag es ungewohnt und im politischen Diskurs unmoralisch sein, wenn die blonde Gattin als PinUp fungiert. Als Modell von Führung, da bin ich mir ziemlich sicher, funktioniert es bei den Soldaten. Und die moralisch deutsche Öffentlichkeit sollte zur Kenntnis nehmen, dass das die Kehrseite des Deutschen Wohlstandsmodells ist. Deutschland wird, zumindest probeweise, am Hindukusch verteidigt. Dank von Guttenberg hat die Deutsche Öffentlichkeit jetzt eine Ahnung davon erhalten können, dass das alles nicht als hochethische Veranstaltung funktionieren kann.