Grün nervt. Warum eigentlich?

Und jetzt noch der Veggieday. Grün nervt. Ein bißchen verwundert mich das eigentlich schon. Wir wissen alle, dass vegetarisch essen besser wäre. Dass wir vernünftig sein müssen, um die Erde in der richtigen Art unseren Kindern zu hinterlassen, dass wir uns ändern müssen, damit auf dem Planeten Platz für alle ist, und und und….

Wenn man bei sich selber nachspürt, was dieser Veggieday auslöst, spürt man, irgend etwas läuft verkehrt. Das rational grüne Weltbild der Weltverbesserung kommt an ein Ende. Die Stimmung kippt, wenn man sich von der Politik bevormundet fühlt. Niemand will ständig darüber nachdenken, was er noch nicht machen darf, weil es der dritten Welt schadet, dem Nachbarn schadet, der Umwelt schadet, etc, etc.

Das hat sich geändert: Grün ist nicht mehr sexy, es wirkt so lästig wie Linkspartei. Oben die politischen Steuerer, die wissen, so es lang geht, was richtig ist im Leben, was man tun muss, um erfolgreich zu sein, etc. etc. Altklug und besserwisserisch anstatt Kommunikation auf Augenhöhe.

Niemand will das mehr. Trotz Großbetrügern in den Banken, trotz Gezocke, trotz allem. Weil die Grünen, anstatt sich auf wichtige Fragen zu konzentrieren, an allem und jedem rumnörgeln, alles und jedes anders machen wollen. Darauf haben die meisten aber keinen Bock. Darum nervt grün diesmal.

Schade eigentlich. Weil die Konkurrenz so schwach ist. Die CDU besteht quasi nur noch aus der Kanzlerin, die SPD, kein Kommentar, ja, die FDP segelt leise im Windschatten der CDU. Eigene Leistungen, Fehlanzeige. Deshalb wären Grüne wichtiger denn je. Grüne, die Stimmungen der Gesellschaft aufnehmen, sich mal mit dem Abzockern in der Finanzwelt anlegen, Witz haben, überraschend sind. Grüne, die mit denen in der Gesellschaft gemeinsame Sache machen, die es ernst meinen, den Bürgerinnen, Bürgern, Unternehmern, auch Gewerkschaften. Die, gefühlt, nicht immer auf „der Wirtschaft“ rumtrampeln und meinen, wer an der Seite der Unterdrückten steht, ist auf der richtigen Seite. Und die nicht mehr glauben, man müsste nur die Staatsquote erhöhen, dann wird alles gerechter. So viel Macht hat Politik nicht mehr. Kann man bedauern, ist aber so.

Es geht nicht um die richtige Seite, es geht um die richtige Lösung. Also Grüne: Interventionsfähigkeit neu entdecken. Menschen gewinnen. Und nicht immer recht haben wollen. Beim nächsten Mal dann.

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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