(Grüne) Männer an die Macht!
9. Mai 2015 von Nikolaus
Der traut sich was. Robert Habeck hat, vorausgesetzt, er wird den Parteitag heute erfolgreich überstehen, frühzeitig den Hut in den Ring geworfen. Und damit auch die Grünen wieder ins Spiel zurück gebracht. Wir erinnern uns: Den Machtanspruch teilten sich bisher vier Menschen an der Spitze. Nur einem ist es gelungen, dieses Profil über Parteigrenzen hinaus zu entwickeln: Cem Özdemir, nebrn Winfried Kretschmann dem einzigen der Top 10 bekannten Grünpolitiker. Die anderen versinken in Profillosigkeit und Gremiengerangel.
Dass jetzt gerade der profilierte Özdemir Konkurrenz bekommt, zeigt, dass Parteien vor allem eines sind: Neidorganisationen. Warum eigentlich bekommt keiner der unprofiliert und garantiert risikofrei agierenden MitbewerberInnen mal Gegenwind?
Es wird also spannend, wenn der schwäbische Anatole Cem gegen den norddeutschen „Patriotismus – Ein linkes Plädoyer“-Autor, der erfahrene Parteivorsitzende gegen den rising Star Darling, das deutschturkische Arbeiterkind gegen den biodeutschen Mittelstands-Salonlöwen Habeck, der Suddeutsche gegen den Norddeutschen antritt.
Bei aller Freundlichkeit, es ist Kampf mit offenem Visier. Die Strippenzieher und Hinterzimmerrstrategen können die Koffer packen, die grüne Auseinandersetzung wird den innergrünen Sandkasten verlassen.
Zu hoffen ist, dass die Grünen dadurch gezwungen werden, Farbe zu bekennnen. Wozu heute noch Grüne, diese Frage, die unausgesprochen in den Hinterköpfen lauert, wird, über die Kandidatenfrage implizit auf die Tagesordnung kommen.
Die wichtigen Dinge richtig machen. Derjenige der beiden Kandidaten, der diese unausgesprochene Frage über seine Haltung, seine Reden, seine Initiativen füllen und dadurch sowohl die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit wie der der Parteifunktionäre erfüllen kann, wird, die Hoffnung stirbt zuletzt, die Partei in die nächste Wahl führen.
Jetzt fehlt nur noch eine kongeniale Spitzenkandidatin, die der Alternative zwischen profilloser Kirchentagsbedächtigkeit und folgenlosem Alarmismus ein Ende bereitet.
Frauen, traut Euch! Das Leben ist kein Ponyhof.