Der Bund gibt für Gesundheitsforschungsforschung mehr aus als jemals zuvor. Da ist Staatssekretär Braun aus dem BMBF stolz. Neunzehn von zwanzig Innovationen kosten das Gesundheitswesen mehr. Da hat das Ministerium gleich mal wieder neue Zentren für gesundheitsökonomische Zentren gegründet. Noch mehr Geld ins System. Mehr Geld, darüber zu forschen, warum eigentlich alles mehr Geld kostet.
Die Antwort hätte das Ministerium auch billiger haben können. In unserer Studie „Out of the Box“ hätte man nachlesen können, warum es nicht klappt mit der Kosteneffizienz. Weil die Politik und die Selbstverwaltung das ganze Gesundheitssystem an den Alimentierungstropf gehängt hat. Das klingt hart, ist aber gerecht. Verfasste Berufe können kein Interesse haben, bessere Leistungen zu generieren. Krankenhäuser, die millionenschwere Sterbehilfe erhalten, werden das Strukturproblem nicht angehen. Die Hälfte der Mitglieder ist ja Nutznießer des Systems. Erst wenn es Konkurrenz um die besseren Lösungen gibt (und das bedeutet, dass die ökonomischen Grundeinheiten groß genug sind, um handlungsfähig zu sein, Rationalisierungsreserven zu heben, neue Lösungen auf eigene Rechnungen zu entwickeln), wird sich etwas ändern. Wie andere Strukturen aussehen, darüber kann man streiten. Aber man muss mal den Mut haben, über die eigenen Schwächen zu reden, man muss sich in Spiegel sehen dabei, man muss auch über die schwierigen Fragen „unter dem Tisch“ reden.
Und ja, man muss auch die forschenden Pharma-Unternehmen mit ins Boot nehmen. Dauerndes Beschneiden von Arzneimittelpreisen kastriert diese Unternehmen auf Dauer. Also geht es um andere Alimentierungsmodelle, um kritische Partnerschaften, um bessere Behandlungsergebnisse zu produzieren, um kritischen Diskurs, um forschende Unternehmen, die sich nicht nur vom nächsten Highfly des Börsenkurses leiten lassen.
Ein jeder kehre vor seinem Haus, hieß es früher. Da gibt es jede Menge zu kehren.
PS. auf dem Hauptstadtkongress, im einschlägigen Forum, schlagen sich die Ministerialen auf die Schulter, weil sie so schön zusammen arbeiten zwischen drei Ministerien. Echt süß!