Jauch, Sarrazin, Steinbrück

Ist es richtig, noch mit Sarrazin zu diskutieren? Man kann in die Tischkante beißen, wenn man muss, fluchen, sich ärgern, weil Sarrazin hemmungslos in die populistische Trickkiste greift und weiß, dass rassistische und antisemitische Ressentiments immer funktionieren. Für die Auflage. Aber schon deshalb muss man mit ihm diskutieren. Weil Ausgrenzen schon beim ersten Mal nicht funktioniert hat.

Ein erstes Zwischenresume.

Wenn man bei Steinbrück eines wahrnehmen kann, dann, dass politische Führung auch mit Reden zu tun hat. Führung hat mit Reden zu tun, wir nennen es „Kommunikative Führung“. Und Steinbrück zeigt, was der Regierungschefin fehlt. Nämlich, dass man auch die Menschen für das begeistern muss, was man will. Dass nämlich Politik nicht wie ein naturwissenschaftliches Experiment funktionieren kann, bei dem ein Wissenschaftler objektive Prozesse beobachtet. Politiker sind Teil des Prozesses und ein Mann, auch gerne eine Frau, mit Leidenschaft zur Führung ist eine echte Alternative zur nüchtern exekutierenden Kanzlerin.

Und zu Sarrazin? Sarrazin ist der Lackmustest, ob das System hält. Er zielt ziemlich tief unter die populistische Gürtellinie. Steinbrück zeigt, dass man auch intellektuell anspruchsvoll Position beziehen kann.

Zwischen dem übergroßen Ego Schröders und der unsichtbaren Hand der Kanzlerin gibt es einen kommunikativ dritten Weg.

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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