Jens Baas, Chef der Technikerkrankenkasse, will mehr Wettbewerb zwischen den Kassen. Als Voraussetzung dafür betrachtet er die Zusammenführung von PKV und GKV. hat einen Plan. Und er meint auch zu wissen, wie das geht.
Eine Zusammenfassung in Schlagworten.
Die Dualität von PKV und GKV
Kritik:
Zweiklassenmedizin
Lösung:
Öffnung des PKV-Marktes, jeder PKV-Versicherte, der wechseln, will, kann das. Der Kapitalstock bleibt bei der PKV, die monatlich dann eine entsprechende Überweisung an die GKV macht.
Vorteil:
Juristisch dürfte das problemlos zu machen sein, weil es das Vertragsverhältnis zwischen Versicherten und Versicherung nicht antastet.
Risiko:
Berechnung des Überweisungsbetrags:
Die Crux liegt im Detail: Wie wird der Betrag verrechnet?
Einkommensverlust von Niedergelassenen und Kliniken:
Ärzte und Kliniken dürften sich gegen die entsprechenden Veränderungen wehren. Bei den Niedergelassenen Ärzten machen 10% der PKV-Versicherten 30% des Ärzteeinkommens aus.
Perspektive des GKV-Versicherungssystems:
Situationsbeschreibung:
Das Thema Zusatzbeitrag gewinnt an Bedeutung, weil ab nächstes Jahr der Zusatzbeitrag durch die Absenkung bei allen Kassen fällig wird. Die Versicherten müssen von der Versicherung über die Höhe des Zusatzbeitrags und den durchschnittlichen Zusatzbeitrag informiert werden und können wechseln. Es ist zu erwarten, dass dadurch die Zahl der Krankenkassen weiter zurückgehen wird.
Beurteilung:
Fusionen werden positiv beurteilt. Der Zwang, Kassen unternehmerisch zu führen, wächst. Die Zuschüsse der Politik nach Kassenlage untergraben den Versuch, gesetzliche Krankenkassen als Unternehmen zu führen.
Kritik:
Nicht alle GKVs sind unternehmerisch geführt und auf Wettbewerb eingestellt.
Qualität und Kostenentwicklung
Situationsbeschreibung:
Jedes Gesundheitssystem muss sich ökonomisch beurteilen lassen. Nur ist das im Gesundheitsbereich schwieriger als anderswo, weil weder der Patient, noch der einzelne Arzt die Qualität der Behandlung beurteilen kann.
Aufgrund der demographischen Entwicklung ist eine Kostensteigerung weiter zu erwarten. Allerdings ist es schwierig, zu beurteilen, ob Leistungen sinnvoll oder nicht sinnvoll ist.
Als Regulierungsalternativen kann entweder rationiert werden oder es wird daran gearbeitet, das Gesundheitswesen auf mehr Qualität hin zu orientieren.
Probleme und Herausforderungen: Es gibt zu unterschiedliche Qualitätssicherungsverfahren, es benötigt einheitliche Verfahren.
Lösung:
Erstes Ziel muss sein, unnötige Operationen zu vermeiden. Verweis auf die Erfahrung der TK, eine Zweitmeinung bei Rückenoperationen einzuholen. In 80 Prozent aller Fälle wurde diese Rückenoperation als überflüssig betrachtet.
Man muss offen über Interessen reden. Datenschutz ist oft vorgeschoben, in Wirklichkeit geht es darum, die eigene Position abzusichern und die eigenen Interessen durchzusetzen. Niedergelassene Ärzte müssen lernen, unternehmerischer zu denken, Chefärzte in Kliniken müssen sich den Abläufen einpassen.
Datentransparenz könnte helfen, aber wird aus Interessen blockiert. Zentrale Akte könnte helfen, Kosten und Belastungen zu sparen.
Quellen:
http://www.zeit.de/2014/30/jens-bass-techniker-krankenkasse-krankenversicherung
http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/techniker-krankenkassen-chef-jens-baas–transparenz-will-in-wirklichkeit-niemand-,10808230,28134384.html