Männerbärte billig stutzen. Eine Lektion Verbraucherpolitik

Vergangenes Wochenende las ich in der Welt am Sonntag einen Artikel zum Thema Rasierklingen. Für die Frauen: Es gibt nur noch zwei Hersteller, Gilette und Wilkinson, die sich den Markt aufteilen, allerdings 70/20, weshalb man eher von geduldeter Konkurrenz sprechen kann. Von Zeit zu Zeit gibt es herzzerreisende Artikel darüber, wie sich die Unternehmen anstrengen, neue Lösungen für Männerbärte zu finden. Und wer sich umguckt, sieht, was es alles gibt. Nassrasur liegt im Trend, also gibt es Nassrasierer vom Netz, Batteriegetriebene Nassrasierer, die ganz fein rütteln, damit die inzwischen fünf Klingen die Haarstoppeln besser entfernen können. Die Rasierer kosten nix, die Klingen werden immer teurer. Das ist wie bei den Druckern.

Was ist die richtige Strategie, um dem Treiben des Quasi-Monopolisten zu stoppen?

Alle würden sagen, na ja, da muss die Politik ran oder die Verbraucherschützer brauchen mehr Stellen, damit sie das alles regulieren können.

Müssen sie nicht. In Berlin und/oder München haben sich jetzt ein paar Startups gegründet, die nachgerechnet haben, dass angesichts des Profits ein konkurrierendes, billigeres Angebot sich rechnen könnte. Sie haben ein Unternehmen gegründet und verkaufen jetzt Rasierklingen auf Abobasis. Rasierer gibt es umsonst, wesentlich billiger soll es auch sein.

Das ist der Vorteil des stummen Marktes gegenüber der sprechenden Kampagnen: Entscheidungen verändern Märkte, es geht oft nicht um die Meinungsbildung, sondern ums Verhalten. Da der Kopf der Menschen begrenzt ist, kann Verhalten sehr viel schneller damit verändert werden, dass Menschen den Nutzen erkennen (Billiger) und testen. Schon gibt es echte Alternativen. Und nicht nur das jahrelange Gezerre um Regulierung und begrenzte Märkte.

Hier die Originalmeldung: http://www.welt.de/wirtschaft/article116942313/Hoffen-auf-das-Ende-der-ueberteuerten-Rasierklinge.html

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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