Interviews mit Politkern sind keine wissenschaftlichen Analysen, sondern interessensgetriebene Bilder. Uninteressant sind sie dennoch nicht, wie man an dem Interview von Philipp Rössler in der FAS vom 10.4.2011 sehen kann.
Sehr eigenständig grenzt er sich dabei vom Berliner Kalkül-Journalismus ab und benennt das stark intrigengetriebene des Berliner Politikbetriebs. Nicht unklug parriert er die Angriffe des Interviewers, man hätte Westerwelle aus dem Amt treiben müssen.
Was Journalisten gerne vergessen, ist, dass eine Schlagzeile und eine kernige Nummer noch keine Politik machen. Bei Lichte betrachtet, ist das FDP-Personal viel zu knapp, als dass man jetzt eine so radikale Lösung wählen könnte und sollte. Gerade in der neuen Machttravere Bahr-Rössler ist doch auffällig, dass beide mit der Doppelbelastung Parteivorsitz (hier Bund, dort Land) und Gesundheitspolitik erheblich über Gebühr belastet sind.
Angenehm uninszeniert der Auftritt des neuen designierten Vorsitzenden. Und da mit Bahr, Rössler und Lindner drei durchaus schlagfertige und gewinnende Personen an die Sputze rücken, ist das Generalthema der FDP, keine gewinnenden Personen an der Spitze, formidabel gelöst.
Jetzt wird es entscheidend darauf ankommen, ob sie die Erneuerung der Partei auch wirklich in die Fläche tragen können. Denn das braucht Zeit und Kraft. Und beides steht nur begrenzt zur Verfügung.