Meine Eltern wollten, dass ich Bischof werde und hatten mich auf das humanistische Gymnasium gesteckt. Ich wählte als einziger auf der Schule Mathe und Physik Leistungskurs. Outlaw!

Mit 15 wollte ich nach gewonnener Barzelwahl in die CSU eintreten, dann hat mich ein katholischer, aus Indien zurückgekehrter Geistlicher auf die „linke Spur“ gebracht. Ich bringe die klassischen Grün-Gene mit: Pädagogik- und Soziologiestudium, Hausbesetzung, ASTA-Vorsitzender. Ich war Geschäftsführer der Grünen Baden-Württemberg zu Zeiten von Tschernobyl und des Volkszählungsboykotts, habe dort erfolgreich Kampagnen organisiert und Wahlkämpfe gemanagt.

Trotzdem bin ich unruhig geblieben, auf die Agenturseite gewechselt, habe für den Verband Chemischer Industrie gearbeitet, die Agentur Ketchum in Deutschland mit aufgebaut, für McDonalds, SAP und Microsoft kommuniziert und lobbyiert. Mein Zugang zu neuen Ideen, Einsichten und Erfahrungen ist die Offenheit gegenüber Menschen, die anders sind. Die an das glauben, was sie tun.

Nichts ist für mich, wie es zu sein scheint. 

Seit 2006 blogge ich auf Nikolaus‘ Frühstücksfernsehen zu allem, was mich bewegt. Der Blog ist ein Kaleidoskop unserer hoch politisierten und emotionalisierten Welt.

Qui bono? Wem nutzt das, das ist die oberflächliche Haltung, mit der sich Politikbeobachter dem Geschehen nähern. Die Gegenfrage: Was geht? Und wer übernimmt wofür die Verantwortung? Diese Frage stellen sich zu wenige.

Meine Beobachtungen verstehe ich als Angebote, die Schlichtheit unserer Wissenschafts- und Politikgläubigkeit zu überwinden.

Anything goes, meine ich im Rückgriff auf den anarchistischen Wissensphilosophen Paul Feyerabend. Man muss es nur tun. 

Es wird Zeit, dass sich die Buntheit der Welt, ihre Vielfalt, in den politischen Debatten widerspiegelt.