Nicht immer hatte Helmut Schmidt recht. Aber jetzt, wo der Westen versucht, die Freund-Feind Kennung in schwarzweiss vorzunehmen, ist Differenzierung gefragt. Und nicht der Haudraufpatriotismus der USA.
So ist die Lage:
Ja, wir, der Westen, sollte daran arbeiten, die Kräfte, die Demokratie und einen stabilen Mittelstand, stabile Mittelschichten zu etablieren.
Ja, Demokratie kommt von unten. Aber Zivilgesellschaft ist nicht. Es ist ein Nebeneinander, ein taktisch geprägtes Zweckbündnis, es ist Weimar in Kiew. Demokratie braucht Verständigung, Zusammenhalt, Zeit.
Die Ukraine liegt an den Grenzen Russlands. Auf der Krim liegen Russlands Sicherheitsinteressen in U-Booten und sonstiger Hardware. Auch das zählt. Wer es vernachlässigt, handelt fahrlässig.
Die USA pumpen, liest man, 5 Mrd. Dollar in die Ukraine. Go West, direction East. Kreuzzüge des Kapitalismus, nicht der Demokratie.
Europa, der Westen, hat einen Fehler gemacht. Wer die Ukraine lockt, Teil der EU und der Nato zu werden die Rückkehr zum Ost-West-Konflikt risikieren. Jetzt muss sich Europa entscheiden. Will es Demokratie, Zivilgesellschaft. Oder Kolonialisierung der Ukraine. Coca Cola und McDonalds, organisiert über ukrainische Oligarchen. Das russische Modell. Tertium non datur.
Es gibt keine einfache Lösung. Man kann unterstützen, mehr nicht. Es geht eher darum, falschen Einfluß seitens Russlands zurück zu drängen, indem sich der Westen selbst ebenfalls zurück hält.
Kein „Go West, direction East“. Und kein Halleluja für Bewegung von unten. Zivilgesellschaft muss wachsen. Das kann sie nur, wenn man sie lässt.
Also lassen wir sie!