In komplexen Systemen müsste es das Ziel sein, nicht gute Entscheidungen zu treffen, sondern zu prüfen, was man tun muss, damit die unteren Ebenen gute Entscheidungen treffen und gute Lösungen finden können. In unseren (west)europäischen Gesellschaften gibt es eine Überpolitisierung der Gesellschaft. Politik hat vor allem eines: Interpretationshoheit gesellschaftlicher Prozesse. In der Logik, vermehrte Zustimmung für die eigene Partei zu generieren, führt das dazu, dass Politiker ständig neue Themen identifizieren, die sie zu Problemen hochstilisieren, um dann neue, politisch gesteuerte Ressourcen mobilisieren zu können.
Das geht so lange gut, als die Gesellschaften Wachstum und zunehmenden Reichtum generieren. Da Europa aber seit längerem in einem Behauptungswettlauf mit den USA und, vor allem, den asiatischen Ländern steht, wird diese Überpolitisierung der Gesellschaften zum Problem: Zu viele beschäftigen sich damit, Probleme zu identifizieren, zu wenige damit, diese einfach zu lösen. Die Folge: Die Lösungskompetenz der Gesellschaft schwindet, die Geduld, die man manchmal braucht, damit unternehmerische oder zivilgesellschaftliche Lösungen reifen, auch.
Gesellschaft erstickt an sich selbst. Driven by Politics!