Warten. Und der Arzt kommt nicht.

Das Thema Wartezeiten steht auf der politischen Tagesordnung von Herrn Gröhe. Zurecht, wie jetzt die FAS gezeigt hat. Rund 40 Prozent der Ärzte konnte keinen oder erst einen Termin in mehr als vier Wochen erhalten hat. Skandal!

Und was macht die Kassenärztliche Vereinigung. Dementiert, weil sie sich in Umfragen andere Zahlen hingebogen hat.

Warum sollte die FAS lügen?

Wenn Herr Gröhe jetzt vereinbarungsgemäß den Druck steigert, damit die Kassenärztliche Vereinigung die Koordination übernimmt, einen Arzt zu finden, dann ist das wie eine Krücke, mit der ein Gehbehinderter laufen lernen soll. Das Problem ist aber, dass der Knöchel noch nicht operiert ist, so dass er an dieser Krücke ewig laufen muss.

Wem das zu kompliziert ist, dem sei einfach gesagt. Natürlich, so führt in der heutigen FAS einer aus, müsse der Arzt Geld verdienen und weil er von 15 Euro Monatspauschale nicht leben kann, muss er Botox spritzen etc. Etc, um Geld zu verdienen.

So kann man es sehen. Man kann es aber auch so sehen, dass die niedergelassene Arztpraxis längst eine alte, aufgelassene Idee ist. Der Arzt kann sich nicht fortbilden, weil die Patienten warten, teure, unausgelastete Apparate, Fehlbehandlungen, weil man den Patienten halten will anstatt den Kollegen zu fragen.

Der freiberufliche, niedergelassene Arzt ist tot! Wann begreifen die Ärzte das eigentlich. Sie ballen sich in den Zentren und fehlen am Land. Was wir brauchen, sind konkurrierende Einheiten, Klinikkonzerne, Steuerungsorganisationen, die Behandlungen organisieren können, Verantwortung übernehmen, Prozesse organisieren und administrieren können. Und dann weg mit dem ganzen Selbstverwaltungskrampf. Das hält Ärzte nur vom Arbeiten ab und die kleinteiligen Regelungen erinnern doch sehr an das Charlie Chaplin Bild „Moderne Zeiten“.

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Bessere Ergebnisse und bessere Leistungen im Gesundheitswesen wird es nur geben, wenn die Politik einen Rahmen für Wettbewerb setzt und dann ein dauerhafter Wettbewerb um bessere Leistungen stattfindet. Weg mit all den kleinteiligen Honorarregelungen, das stranguliert alle.

Aber wer sich auf den zahlreichen Kongressen des Gesundheitswesens umsieht, muss verdutzt feststellen: Darüber spricht man nicht. Man schlägt sich auf die Schulter (das grosse Schulterklopfen auf dem Hauptstadtkonkress steht kurz bevor, wobei Auguren melden, das Interesse an dieser inzwischen selbstgefälligen Veranstaltung lasse nach) oder gibt sich resigniert oder lamoryant.

So geht’s weiter? Die Ärzte jedenfalls wissen es nicht. Die wollen nur eines: Mehr Honorar. Die Gewerkschaften übrigens sind da schon weiter.

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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