Die bürgerliche Mitte, das ist ja so eine Art „Goldenes Kalb“, das alle anbeten. Die CDU, die schon auf Plakaten „DIE MITTE“ für sich reklamiert, die FDP ebenfalls, die Grünen auch. Und die AfD will mit diesem Etikett, besser noch, mit dem Begriff der bürgerlichen Mehrheit, reüssieren.
Was also tun?
Meine These ist ja, dass alle Parteien, die in solche Allgemeinformeln von gestern flüchten, in die Sicherheiten flüchten wollen, die es nicht mehr gibt. Den Wählerinnen und Wählern ist das mit dem Links-Rechts schon gänzlich egal. Auch die Mitte ist als Mitte ein Vexierbild. Politiker sollten sich nicht daran klammern.
Das Einzige, was helfen würde, ist, entweder Personen vorzeigen zu können, die diese Frage qua Ausstrahlung überdecken, Ramelow hatte das Profil dazu. Oder eben ganz pragmatisch mit den „neuen Verhältnissen“ zu arbeiten, also zu sagen, was ist das wichtigste für die nächsten vier Jahre. Und dann, unter Ausschluß der AfD, danach zu suchen, wer sich einer solchen Koalition oder Konstellation (Minderheitsregierung) anschließen kann und will.
Nur so bekommt man die Protestwähler der AfD eventuell wieder eingefangen, wenn man das politische Geschehen einfach etwas niedriger hängt und nüchtern über die anstehenden Fragen spricht (und diese dann erledigt).
Solange Politiker nicht lernen, Politik aus der Perspektive der Bürgerinnen und Bürger zu betrachten und entsprechend zu reden, bleibt die AfD der Dorn im Fleische der demokratischen Gesellschaft.
Da hilft nur: Das richtige Rezept zu finden, damit der Dorn isoliert. Und dann ausgestoßen werden kann.