Wir und der Islamische Staat.

Seit langem wieder einmal Maybritt Illner geguckt. Thema war der Vormarsch der IS. Am Tisch sassen neben Verteidigungsministerin von der Leyen Jürgen Trittin, die Journalisten Andreas Zumach und Özlem Gezer und der Wissenschaftler Michael Wolffsohn. Und, hat die Sendung Aufklärung gebracht?

Ein bißchen schon. Man kann feststellen, die Diskussion war ganz sachlich verlaufen. Von der Leyen, der man anmerkt, dass das Thema einfach noch nicht ihres ist, betonte die Verantwortung, aus der man sich nicht stehlen könne, Wolffsohn verengte den Blickwinkel immer mehr, um irgendwann dann zu sagen, man müsse doch einfach Waffen liefern, jetzt sofort, weil sonst ja Menschen weiter getötet, gefoltert und hingerichtet werden. Die „andere Seite“, Andreas Zumach und ein sehr sachlicher Jürgen Trittin, konzentrierten sich darauf, Konfliktentwicklungen nachzuvollziehen und auf die UNO zu verweisen, die jetzt gefragt wäre. Ja, wäre da nicht ein Konflikt mit Russland wegen Ukraine. Es war also ein sich immer weiter verengender Blick auf „Retten jetzt“ und die Folgen wegreden und ein „Thematisieren“ ohne eine realistische Alternative nennen zu können.

Es war also Verantwortungs- gegen Gesinnungsethik, wenn man Max Weber zitieren möchte, oder einfach Ratlosigkeit, wenn man den gesunden Menschenverstand sprechen lässt.

Mit eigenen Worten: Der Westen steht vor den Scherben seiner eigenen Politik (das Nichtstun der Europäer ist da nicht besser als die „High Noon“ Mentalität der Amerikaner) . Aber alle Diskutanten verteidigen weiterhin ein jeweils geschlossenes Weltbild anstatt einfach mal auszusprechen, dass die Lage beschissen ist und der Westen mit seinem Latein am Ende.

Um das in ein Bild zu bringen: Jeder leuchtet mit einer Taschenlampe die Reichweite seiner Argumentation, seiner Vorstellungswelt aus, aber in die Ecke, aus der die beunruhigenden Geräusche kommen, will niemand wirklich hineinleuchten.

Meine Hypothese: Der Westen, das westliche Weltbild erträgt es nicht, einfach mal zuzugeben, dass es momentan keine Lösung gibt. Machbarkeit, der Mensch an der Spitze der Schöpfung, das verhindert also, sich die Dinge mal richtig anzusehen. Oder: Krampfhafte Verantwortungsethik verhindert, verantwortlich abzuwägen.

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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